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Meine Depression und ich.

Verfasst von

Holger@swquadrat.de

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swquadrat

Ich habe seit ca 14 Jahren Depressionen, also von der Diagnose her. Genau genommen habe ich eine posttraumatische Belastungsstörung mit mittelschwerer bis schwerer Depression. So lautet diese Diagnose. Mein Leben hat sich seit diesem Tag schlagartig verändert.

Ich war nicht mehr in der Lage meinen Beruf als Drucker weiter auszuüben. Obwohl ich gerne gearbeitet habe. Doch diese Krankheit hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. So bin ich mit Anfang 50 in die Erwerbsminderungsrente gegangen. Doch dafür musste ich hart kämpfen, da die Deutsche Rentenversicherung sich dagegen sträubte. Es ging so weit, dass ich vor dem Sozialgericht in Freiburg erscheinen musste. Der damalige, junge Richter gab mir Recht und so konnte ich dann auch am selben Tag meine erste stationäre Therapie anfangen.

Für mich war es schwer, mich vor anderen Menschen zu öffnen. So vergingen die ersten zwei Wochen ohne wirkliche Gespräche. Doch dann fing ich langsam an von mir und meinen Problemen zu reden an. Was für mich sehr schwer in den Anfangsjahren war, dass ich die Zeit wo mich kein depressiver Schub oder eine depressive Episode gefangen gehalten hat zu genießen.

Wie sieht das denn gegenüber meinem Umfeld aus? Ich habe Depressionen, bin sogar berentet deswegen, und gehe spazieren und fotografiere ab und zu. Sowas schaut doch aus das ich mir die Rente erschwindelt habe. Selbst aus der eigenen Familie wurde ich als Sozialschmarotzer betitelt, was mich sehr hart getroffen hat. Nach einigen Jahren habe ich die Kraft gefunden, mich von meiner Familie (Vater, Mutter und zwei Brüder) zu trennen, und zwar komplett.

In den Anfangsjahren verlor ich auch viele Freunde und Bekannte. Es war für sie einfach zu schwer mit dieser Krankheit, die ich hatte, richtig umzugehen. Das schmerzte mich zwar sehr zu dieser Zeit, kann heute aber die Sachlage anders einordnen. Auch kann ich zwischenzeitlich die Zeit, wo sich die Depression mich in Ruhe lässt, auch genießen.

Ich muss mich nicht vor anderen oder vor mir selbst rechtfertigen, wenn es mir gut geht. Dankbar bin ich, für diese guten Zeiten zwischendurch. Das Hobby Fotografie hat mir sehr geholfen die dunklen Tage fotografisch darzustellen. So wie mit diesem Foto. Es zeigt im übertragenen Sinne mich, wenn eine depressiver Episode mich gefangen hält. Ich ziehe mich völlig zurück. Ich möchte keinen sehen, auch nicht meinen besten Freund, oder unsere Kinder und Enkelkinder. Ich nehme zwar das Umfeld war, aber es interessiert mich nicht. Die Depression übernimmt vollständig mein Handeln und mein Denken.

Innerhalb von wenigen Minuten übernimmt sie mein Handeln und Denken. Sie erzählt mir dann, wie sinnlos mein Leben ist und alles, was ich gerne mache, keinen Wert hat. Das geht so den ganzen Tag. Nein ich bin nicht suizidgefährdet. Was aber nicht heißt das die Depression weniger belastend ist. So schnell wie sie gekommen ist desto langsamer geht es, dass sie wieder verschwindet. Mit Depression zu Leben heißt, dass es jederzeit ein Weg in die Dunkelheit für mich bereitsteht. Wichtig ist, die guten Zeiten richtig wahrzunehmen und sie zu genießen.

Zum Schluss möchte ich sagen das mein Leben trotz Depression lebenswert ist. Wenn sie agiert denke ich natürlich nicht so. Mir hat wie gesagt die Fotografie geholfen und auch stationäre Aufenthalte in unterschiedliche Kliniken. Noch heute nehme ich an einer ambukanten Therapie teil, wie auch Medikamente mir helfen.

Grundlegend wichtig ist es sich Hilfe zu holen, denn alleine hat man kaum eine Chance gegen diese Krankheit. Und ja es ist eine anerkannte Krankheit.

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