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  • Hoffnung und Heilung

    Manchmal fühlt es sich an, als würde man in einem endlosen dunklen Tunnel gefangen sein, wo kein Licht die Finsternis durchdringt. Die Tage ziehen sich unendlich hin, jeder Moment schwer wie Blei, jeder Atemzug eine Anstrengung. Die Depression hat mich so tief in sich gezogen, dass ich kaum noch wusste, wer ich bin, oder was noch von mir übrig war.

    Doch dann, ganz langsam, beginnt sich etwas zu verändern. Es ist kaum spürbar, fast wie ein Flüstern im Wind, ein Hauch von Hoffnung, der sich durch die Dunkelheit schleicht. Es sind kleine Dinge: ein Lächeln, das sich unerwartet auf meine Lippen schiebt, ein Sonnenstrahl, der durch das Fenster fällt und meine Haut berührt, das Gefühl, wieder atmen zu können, ohne dass es schwerfällt.

    Doch erst gestern bin ich wieder in ein altes Muster gefallen, aber durfte dieses selbständig wieder lösen. Ich habe in diesem Fall jemanden vorsätzlich angelogen und wie antrainiert eine ganze Lügengeschichte konstruiert. Ich fühlte mich vorher angegriffen (was so aber nicht gemeint war), dadurch kam diese Lüge und die passende Geschichte zustande. Ein alter Automatismus war aus der Vergangenheit plötzlich wieder präsent. Was sich gegen früher anders war ist, dass ich dieses nach nur wenigen Minuten aufgeklärt habe. Ich habe klar geschrieben, dass ich diese Person angelogen habe und mich dafür entschuldigt. Dieses war nicht leicht, aber ich habe diese Lüge zum Teufel geschickt. Es wurde alles angesprochen und geklärt. Am Ende durfte ich Vergebung erfahren. Eine Schlacht war gewonnen, nicht aber der Krieg.

    Jede noch so kleine positive Erfahrung fühlt sich an wie ein Sieg. Es ist, als würde ich nach und nach die Fesseln abwerfen, die mich so lange festhielten. Die Gedanken, die vorher wie schwere Steine auf meiner Seele lagen, werden leichter. Das Gefühl der Erschöpfung weicht einer zarten Kraft, die in mir wächst.

    Ich beginne wieder, die Welt mit anderen Augen zu sehen, nicht mehr nur grau und trostlos, sondern voller Farben, auch wenn sie noch schwach sind. Ich spüre wieder das Verlangen nach Leben, nach Freude, nach kleinen Momenten des Glücks. Es ist ein langer Weg, voller Rückschläge und Zweifel, aber jeder Schritt nach vorne ist ein Beweis dafür, dass ich nicht aufgebe.

    Das Nachlassen der Depression ist kein plötzlicher Moment, sondern eine zarte, zerbrechliche Reise. Es ist das Gefühl, wieder ein Stück mehr ich selbst zu werden, mit all meinen Fehlern, Ängsten und Hoffnungen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

    Ich weiß, dass die Dunkelheit nie ganz verschwindet, aber ich habe gelernt, dass das Licht immer wieder zurückkehren kann und ich bin bereit, es zu suchen, immer wieder.

    Manchmal fühlt es sich an, als würde man in einem endlosen dunklen Tunnel gefangen sein, aus dem kein Licht dringt. Die Tage ziehen sich unendlich hin, jeder Moment schwer wie Blei, jeder Atemzug eine Anstrengung. Die Depression hat mich so tief in sich gezogen, dass ich kaum noch wusste, wer ich bin oder was noch von mir übrig war.

    Jede noch so kleine positive Erfahrung fühlt sich an wie ein Sieg. Es ist, als würde ich nach und nach die Fesseln abwerfen, die mich so lange festhielten. Die Gedanken, die vorher wie schwere Steine auf meiner Seele lagen, werden leichter. Das Gefühl der Erschöpfung weicht einer zarten Kraft, die in mir wächst.

    Ich beginne wieder, die Welt mit anderen Augen zu sehen, nicht mehr nur grau und trostlos, sondern voller Farben, auch wenn sie noch schwach sind. Ich spüre wieder das Verlangen nach Leben, nach Freude, nach kleinen Momenten des Glücks. Es ist ein langer Weg, voller Rückschläge und Zweifel, aber jeder Schritt nach vorne ist ein Beweis dafür, dass ich nicht aufgebe.

    Das Nachlassen der Depression ist kein plötzlicher Moment, sondern eine zarte, zerbrechliche Reise. Es ist das Gefühl, wieder ein Stück mehr ich selbst zu werden – mit all meinen Fehlern, Ängsten und Hoffnungen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

    Ich weiß, dass die Dunkelheit nie ganz verschwindet, aber ich habe gelernt, dass das Licht immer wieder zurückkehren kann und ich bin bereit, es zu suchen, immer wieder.

  • Eingemauert

    Es ist mal wieder so weit. Die Depression ist wieder sehr aktiv und ich bin ihr erlegen.

    Wieder keine Vorwarnung. Von einer zur anderen Minute wird der Schalter umgelegt und ich falle in ein bodenloses Loch. Wenn ich dann doch irgendwann unten angekommen bin, sagt mir die Depression was ich zu tun hätte.

    So fange ich an eine Mauer zu errichten. Die auf der einen Seite nichts an mich ranlässt und auf der anderen Seite ich mich selbst damit den Weg nach draußen versperre.

    Aber solche Gedanken kommen gar nicht erst bei mir hoch. Die Depression hat mein Denken und Handeln übernommen und so baue ich weiter an dieser Mauer.

  • Depressionen und die Rahmenbedingungen (incl. Foto)

    Hallo liebe Leser/innen.

    Heute möchte ich mal auf ein Thema eingehen, was sicher die meisten unter uns Betroffenen durchlebt haben. Die Rede ist von den persönlichen Rahmenbedingungen, in denen wir leben.

    Als die Depression zum ersten Mal richtig bei mir zugeschlagen hat, bin ich völlig aus meinen gewohnten Rahmenbedingungen rausgefallen. Und was habe ich gemacht? Mit aller Kraft habe ich immer wieder versucht, in diese alten Rahmenbedingungen zurückzukehren.

    Das ging über Jahre so, bis ich erkannte, dass ich wegen einem Teil dieser alten Rahmenbedingungen, Depressionen bekommen habe und deswegen auch nicht mehr hinein passe.

    Erst als ich dieses für mich klar gemacht habe, finge ich an neue Rahmenbedingungen für mich zu erstellen, ohne dass jemand mir diese überstülpt. Die neuen Rahmenbedingungen waren nicht leicht zu erkennen und einzusetzen. Im Inneren arbeitete die Depression dagegen.

    Doch im weiteren Verlauf fing ich an immer mehr Puzzleteile für mein neues Leben hinzuzufügen. Jetzt geschieht es selten nur noch, dass mir die Depression das zunichte machen will. Der neue Rahmen ist sehr stabil geworden, wofür ich dankbar bin.

  • Depression und die falsche Scham (incl. Foto)

    Wer wie ich, an Depressionen leidet, hat es auch mit dem Begriff Scham zu tun. Denn diese Krankheit übernimmt nicht nur dein Denken und Handeln, sondern bringt dich in Denkprozesse die du (fast) nicht beeinflussen kannst.

    Eine davon ist die Scham. Die Krankheit (es ist eine anerkannte Krankheit!) suggeriert mir das ich mich wegen der Depression schämen sollte. Wie sieht das denn aus? Draußen rumlaufen obwohl man wegen dieser Krankheit berentet ist. Ich sollte mich was schämen. Andere gehen arbeiten in dieser Zeit, um die Familie zu versorgen, und ich, ich gehe spazieren.

    Wenn die Depression zuschlägt, gehe ich nicht raus und liege oft auf der Couch. Auch da kommt die Scham hoch. „Lässt du wieder deine Frau alles allein machen, findest du das gut?“

    Die Depression klagt mich immer wieder an, so dass ich mich schäme. Ich habe Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass ich mich nicht schämen muss. Es ist die Krankheit, die mich das Denken lässt und hat mit der Realität nicht wirklich was zu tun.

    Aber auch heute noch rutsche ich trotzdem hin und wieder in dieses Schamgefühl rein, aber längst nicht mehr so oft, wofür ich dankbar bin. Ich bin krank und muss mich deswegen nicht schämen.  

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  • Unsichtbar und verletzlich (incl. Foto)

    Da mein letzter Beitrag „Selbstdarstellung“ einige gute Kommentare bei Mastodon ergeben haben, dachte ich mir, ich mal ein neues Foto. Hier noch einige erklärende Worte dazu.

    Unsichtbar erzählt von der Situation, dass ich niemanden ansehen will und mich auch keiner ansehen kann. Ich bin unsichtbar für das Umfeld. Das passiert, wenn bei mir die Depression wieder zuschlägt.

    Sehr verletzlich bin ich in einer solchen Situation. Deswegen ziehe ich mich auch völlig zurück. Ich möchte kein Mitleid und keine gut gemeinten Ratschläge. Diese helfen mir nicht, eher das Gegenteil passiert.

    Und nun das Foto zu diesem Text:

  • Hallo, ich bin deine Depression. Ich habe mich schon länger nicht mehr bei dir gemeldet.

    Es ging mir gut. Sehr gut sogar und das schon seit vielen Wochen. Heute am frühen Abend hat die Depression wieder zugeschlagen und mir gezeigt, warum ich eine Erwerbsminderungsrente bekomme.

    Sie war innerhalb von wenigen Minuten mit voller Kraft aktiv dabei meine Gedanken und mein Wesen in seine Dunkelheit zu ziehen. Es ist nur noch wenig Licht, das ich noch wahrnehme.

    Ich kann nur hoffen das es ein depressiver Schub ist, der innerhalb von 24 Stunden wieder nachlässt. Sollte es eine depressive Episode werden kann es Wochen gehen, bis die Depression mich auch ihren Krallen lässt.

    Bis dahin schotte ich mich von der Außenwelt ab und sitze in einer dunklen Ecke und warte auf eine Besserung.

  • Meine Depression und ich.

    Ich habe seit ca 14 Jahren Depressionen, also von der Diagnose her. Genau genommen habe ich eine posttraumatische Belastungsstörung mit mittelschwerer bis schwerer Depression. So lautet diese Diagnose. Mein Leben hat sich seit diesem Tag schlagartig verändert.

    Ich war nicht mehr in der Lage meinen Beruf als Drucker weiter auszuüben. Obwohl ich gerne gearbeitet habe. Doch diese Krankheit hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. So bin ich mit Anfang 50 in die Erwerbsminderungsrente gegangen. Doch dafür musste ich hart kämpfen, da die Deutsche Rentenversicherung sich dagegen sträubte. Es ging so weit, dass ich vor dem Sozialgericht in Freiburg erscheinen musste. Der damalige, junge Richter gab mir Recht und so konnte ich dann auch am selben Tag meine erste stationäre Therapie anfangen.

    Für mich war es schwer, mich vor anderen Menschen zu öffnen. So vergingen die ersten zwei Wochen ohne wirkliche Gespräche. Doch dann fing ich langsam an von mir und meinen Problemen zu reden an. Was für mich sehr schwer in den Anfangsjahren war, dass ich die Zeit wo mich kein depressiver Schub oder eine depressive Episode gefangen gehalten hat zu genießen.

    Wie sieht das denn gegenüber meinem Umfeld aus? Ich habe Depressionen, bin sogar berentet deswegen, und gehe spazieren und fotografiere ab und zu. Sowas schaut doch aus das ich mir die Rente erschwindelt habe. Selbst aus der eigenen Familie wurde ich als Sozialschmarotzer betitelt, was mich sehr hart getroffen hat. Nach einigen Jahren habe ich die Kraft gefunden, mich von meiner Familie (Vater, Mutter und zwei Brüder) zu trennen, und zwar komplett.

    In den Anfangsjahren verlor ich auch viele Freunde und Bekannte. Es war für sie einfach zu schwer mit dieser Krankheit, die ich hatte, richtig umzugehen. Das schmerzte mich zwar sehr zu dieser Zeit, kann heute aber die Sachlage anders einordnen. Auch kann ich zwischenzeitlich die Zeit, wo sich die Depression mich in Ruhe lässt, auch genießen.

    Ich muss mich nicht vor anderen oder vor mir selbst rechtfertigen, wenn es mir gut geht. Dankbar bin ich, für diese guten Zeiten zwischendurch. Das Hobby Fotografie hat mir sehr geholfen die dunklen Tage fotografisch darzustellen. So wie mit diesem Foto. Es zeigt im übertragenen Sinne mich, wenn eine depressiver Episode mich gefangen hält. Ich ziehe mich völlig zurück. Ich möchte keinen sehen, auch nicht meinen besten Freund, oder unsere Kinder und Enkelkinder. Ich nehme zwar das Umfeld war, aber es interessiert mich nicht. Die Depression übernimmt vollständig mein Handeln und mein Denken.

    Innerhalb von wenigen Minuten übernimmt sie mein Handeln und Denken. Sie erzählt mir dann, wie sinnlos mein Leben ist und alles, was ich gerne mache, keinen Wert hat. Das geht so den ganzen Tag. Nein ich bin nicht suizidgefährdet. Was aber nicht heißt das die Depression weniger belastend ist. So schnell wie sie gekommen ist desto langsamer geht es, dass sie wieder verschwindet. Mit Depression zu Leben heißt, dass es jederzeit ein Weg in die Dunkelheit für mich bereitsteht. Wichtig ist, die guten Zeiten richtig wahrzunehmen und sie zu genießen.

    Zum Schluss möchte ich sagen das mein Leben trotz Depression lebenswert ist. Wenn sie agiert denke ich natürlich nicht so. Mir hat wie gesagt die Fotografie geholfen und auch stationäre Aufenthalte in unterschiedliche Kliniken. Noch heute nehme ich an einer ambukanten Therapie teil, wie auch Medikamente mir helfen.

    Grundlegend wichtig ist es sich Hilfe zu holen, denn alleine hat man kaum eine Chance gegen diese Krankheit. Und ja es ist eine anerkannte Krankheit.